Die Geschichte
Die Geschichte unseres Hamburg-Austauschs
Ein Schüleraustausch mit einer innerdeutschen Schule ist für jede deutsche Auslandsschule ein zentrales Anliegen. Es bietet die Gelegenheit, die mühsam erworbenen Fähigkeiten in der fremden Sprache zu erproben, sich weiterzuentwickeln und ein Land vom Alltag her kennenzulernen. Der Austausch mit dem Immanuel- Kant-Gymnasium in Hamburg besteht nun schon seit über 30 Jahren.
1987 hat die Schule dem Schüleraustausch im Zusammenhang mit der Einführung des Transition Year eine völlig neue Form gegeben und dabei versucht, die akademischen Ziele des Spracherwerbs mit den sozialen Zielen dieses Übergangsjahres zwischen Mittel- und Oberstufe zu verbinden. Es wurde die Idee entwickelt, das für diese Zeit vom Department of Education angeregte Arbeitspraktikum nicht in Irland, sondern in Deutschland durchzuführen. Zwar sollten die Schüler*innen wie im traditionellen Schüleraustausch in Gastfamilien wohnen und später auch ihre Partner in Irland aufnehmen, aber es war nicht vorgesehen, dass sie mit ihren Partnern, zur Schule gehen, sondern dass sie die deutsche Arbeitswelt kennenlernen, auch um ihnen die Idee von einem Studium oder einer Ausbildung in Deutschland schmackhaft zu machen. Dies sollte auch die Erfolgschancen für das Ablegen des Sprachdiploms steigern, was es auch getan hat.
Herr Zahn, der damals als Austauschlehrer nach Dublin gekommen war und davor in Hamburg gearbeitet hatte, verfügte über genügend Kontakte in seiner alten Heimatstadt und schaffte es mit großer Unterstützung des Rotary-Clubs genügend Praktikumsplätze für alle Schüler*innen zu finden. Damit wurde der Grundstein für diesen sehr erfolgreichen und langjährigen Austausch gelegt, der nicht nur viele Menschen zusammenbrachte und neue Freundschaften ermöglichte, sondern auch für beiden Seiten immer einen Einblick in die jeweilige politische, wirtschaftliche und kulturelle Situation ermöglichte. So kamen 1991 Schüler von St. Kilian’s nach Deutschland und wurden direkt mit der Wiedervereinigung konfrontiert:
Oder als 2009 die Wirtschaftskrise in Irland auf ihrem Höhepunkt war, gewann die deutsche Lehrerin aus Hamburg, Birgit Fischer, die folgenden Eindrücke:
„’ln Irland hat sich über Nacht alles geändert.’ Diesen Satz zu den Folgen der Wirtschaftskrise hatte ich immer wieder gehört. Würden wir während unseres Besuches diese Veränderungen wahrnehmen? Der Boom war bei meinem letzten Aufenthalt deutlich zu spüren gewesen. Überall wurde gebaut, es gab noch mehr Autos (alle relativ neu) und viele Arbeitskräfte aus dem europäischen Ausland. Erstaunlich, da Irland lange Zeit das typische Auswanderungsland gewesen war, in dem die Menschen keine Zukunft für sich sahen.
Die Geldgewohnheiten der irischen Schuler ließen noch keine Rückschlüsse zu, ebenso wenig der erste Tag, den ich Kilian’s besuchte. Der Stau auf der Straße zur Schule und dem Schulgelände – verursacht dadurch, dass die meisten Schuler mit dem Auto zur Schule gebracht werden – schien mir eher noch länger. Erst ein zweiter Blick zeigte mir später, dass es relativ wenige Neuzulassungen aus den Jahren 2008 und 2009 gab, die meisten Autokennzeichen zeigten die Jahreszahlen 2006 und 2007. Vieles von dem, was als Bauboom begonnen hatte, ist heute Leerstand – Luxuswohnungen und Büroflächen. Diese Erfahrung machte ich im Laufe der nächsten Wochen. Auch Armut sieht man in der Dubliner Innenstadt wieder deutlich häufiger als in den letzten Jahren, gleichzeitig lassen jedoch viele der Geschäfte auch großen Wohlstand erkennen.“
Neben zahlreichen Freundschaften, die über die Jahre entstanden sind, neuen Eindrücken und Sprachkenntnissen, die gewonnen wurden, kann sich der Hamburg-Austausch auch damit rühmen, eine Hochzeit gestiftet zu haben. Wir hoffen, dass der Austausch noch viele Jahre bestehen bleibt und weiterhin viele deutsche und irische Schüler von diesem Einblick in eine andere Kultur, Sprache und Arbeitswelt profitieren können.