Am Freitagvormittag, den 26. November 2021 hatten unsere Schüler*innen der Klassen 8-12 die Ehre Tomi Reichental, einen der wenigen verbleibenden Überlebenden des Holocaust zu treffen und mit ihm zu sprechen. Herr Reichental hielt einen Vortrag über seine Erfahrungen und Erlebnisse während des Holocausts und beantwortete anschließend Fragen der Schüler. Wir waren sehr bewegt von Herrn Reichentals Schilderungen und von dem was er als Kind im Konzentrationslager erleben musste.
Tomi Reichental wurde 1935 in der kleinen Stadt Merasice, in der Slowakei geboren, wo er die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte und behütet und glücklich aufwuchs. Er war erst 9 Jahre alt, als er, sein älterer Bruder, seine Eltern und weitere Familienangehörige in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert wurden. Erst dort erfuhr er das ganze Ausmaß der Grauens, das jüdische Familien erfahren mussten. Wie durch ein Wunder überlebten er, sein Bruder und seine Eltern und Ende des 1950er Jahre wanderte Herr Reichental nach Irland aus, wo es bis heute noch lebt.
Jahrzehnte lang hat Herr Reichental nicht über seine Erlebnisse während des Holocaust gesprochen. Erst seit einigen Jahren berichtet er von dem was er erleben musste. Heute ist es ihm sehr wichtig, seine Erfahrungen und Geschichten insbesondere mit jungen Leuten zu teilen. Er hofft so nicht nur zur Vergangenheitsbewältigung beizutragen, sondern auch Toleranz und die Bedeutung von Versöhnung zu fördern sowie an all die Menschen zu gedenken, die im Holocaust ihr Leben verloren haben.
Seit Herr Reichental in die Öffentlichkeit getreten ist, hat er mehrere Auszeichnungen für seine Arbeit erhalten, unzählige Vorträge gehalten, seine Geschichten in zwei Büchern mit den Titeln „Ich war ein Junge in Belsen“ und “Tomi” einem Kinderbuch festgehalten sowie an drei Dokumentarfilmen mitgewirkt.
Herr Reichental legt heute besonderen Wert darauf, nicht nur über die Schrecken des Holocaust zu sprechen, sondern auch über das Überleben und was es bedeutet, mit der Erfahrung weiterzuleben. Noch heute fällt es ihm schwer mit dem Gefühl der Entmenschlichung umzugehen, wenn er von seinen Erlebnissen berichtet.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Herrn Reichental, dass er sich die Zeit genommen hat, mit unseren Schüler*innen und Lehrern, auch wenn nur über Zoom, zu sprechen und auch bei Frau Sarah Niederprüm für die Organisation. Es war uns eine große Ehre.