Um an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren zu gedenken, kamen Schüler, Lehrer und Mitarbeiter der St. Kilian‘s Deutschen Schule Dublin und des Lycées Français d’Irlande am Tag des Waffenstillstandes, nämlich dem 11. November 2014 zusammen. In den Monaten zuvor hatten sie ein beindruckendes Gemeinschaftsprojekt mit dem Titel Erster Weltkrieg an der Westfront 1914-1918 entwickelt. Dieses Projekt sollte die unermesslichen Verluste und die Tragödie des Ersten Weltkrieges an der Westfront markieren.
An dem Projekt waren Schüler der Klasse 10 des Übergangsjahres, Schüler der Klasse 11 und 12 der St. Kilian’s Schule sowie die Klassen Première S, ES und L des Lycées Français d’Irlande beteiligt. Sie erarbeiteten ein interaktives Pop-up-Museum mit informativen Ausstellungen, Auszügen aus Tagebüchern, Gedichten und Live-Darstellungen, in dem die Schüler, deren Eltern und geladene Gäste wichtige Ereignisse während des Ersten Weltkrieges an der Westfront von 1914 bis 1918 auf eine kreative und berührende Weise erfahren konnten: Die Schüler berichteten über Ereignisse aus dem Krieg und erzählten Geschichten von Menschen, die den Krieg miterlebt hatten. Alle Erlebnisse wurden in den drei Sprachen des Eurocampus, nämlich Englisch, Französisch und Deutsch vorgestellt. Gleichzeitig wurden die verschiedenen Perspektiven der beteiligten Länder – Irland, Frankreich und Deutschland – nachempfunden. Somit gelang es den Schülern die tatsächlichen Auswirkungen des Krieges, insbesondere in den drei genannten Ländern, aufzuzeigen und die Besucher für die Tragödie des Ersten Weltkrieges zu sensibilisieren.
Unter den Besuchern waren u.a. folgende Repräsentanten vertreten: der deutsche Botschafter Matthias Höpfner, der französische Botschafter Jean-Pierre Thebault, der österreichische Botschafter Dr. Thomas Nader und der belgische Botschafter Philippe Roland sowie der Verteidigungsattaché Oberstleutnant Sean Cosden als Vertreter der Botschaft der Vereinigten Staaten und die Mitglieder der deutschen und französischen Kulturattachés. Die Besucher waren sehr beeindruckt von den ergreifenden Darbietungen der Schüler und der anschaulichen Darstellungen der Ereignisse während des Ersten Weltkrieges.
Der deutsche Botschafter Matthias Höpfner fasste seine Eindrücke folgendermaßen zusammen: die Veranstaltung sei sehr beeindruckend und man könne das Engagement und die Begeisterung der Schüler erkennen. Durch die Vielfalt der Beiträge und Theater als Medium wirke das Projekt sehr emotional und berühre den Zuschauer viel mehr. Sehr spannend sei es zu sehen, wie unterschiedliche Perspektiven aus Deutschland, Frankreich und Irland miteinander verknüpft worden seien. Die Schule könne sehr stolz auf sich sein.
Der Verteidigungsattaché Oberstleutnant Sean Cosden als Vertreter der amerikanischen Botschaft fügte hinzu, dass es eine fantastische Veranstaltung und eine tolle Erfahrung sei. Es sei sehr interessant zu sehen, wie bestimmte Ereignisse des Krieges nicht chronologisch dargestellt wurden, sondern besondere Aspekte – wie zum Beispiel die Propaganda – verdeutlicht wurden. Diese Aspekte seien aber dennoch sehr gut im Gesamtkontext integriert.
Während die Fachschaften Geschichte sowohl der St. Kilian’s Schule als auch des Lycées Français d’Irlande die zentrale Rolle bei diesem Erinnerungsprojekt übernahmen, war es dennoch ein fächerübergreifendes Projekt, zu dem auch andere Fachabteilungen beider Schulen wie Französisch, Englisch, Deutsch, Kunst und Musik beigetragen haben. Es war die rundum kreative Energie, die die Veranstaltung zu einem ganz besonderen Ereignis in unserem Schulleben gemacht hat.
Das Hauptaugenmerk des Projektes lag nicht daran, den Krieg zu verherrlichen, sondern im Gegenteil Mitgefühl hervorzurufen sowie die Sinnlosigkeit und den Verlust von unzähligen Millionen von Menschenleben zu verdeutlichen. Des Weiteren war es den Schülern besonders wichtig, die Bedeutung der Solidarität, des Respektes und des Umgangs miteinander zu vermitteln. Denn diese Werte erleben und schätzen sie täglich in der Schule. Wir glauben, dass der Eurocampus in Dublin eine zentrale Rolle im Gedenken an den Ersten Weltkrieg einnimmt, weil Schüler aus unterschiedlichen Ländern und Hintergründen – insbesondere aus den Nationen, die 1914 einander noch bekämpft haben – heute unsere Schulen besuchen und in Frieden miteinander lernen. Aus diesem Grund denken wir, dass der Eurocampus in Dublin und andere vergleichbare Schulen auf der Welt eine Vorbildfunktion einnehmen und somit ein Stück zur Zukunft Europas beitragen.